FAQ und Glossar Wärmenetz Fachbegriffe
Was ist Fernwärme?
Bei der Fernwärme ist die erzeugte Wärme häufig ein Koppelprodukt bei der Erzeugung von elektrischer Energie und wird über ein mehr oder weniger verzweigtes Fernwärmenetz an die Wärmenutzer herangeführt.
Was ist Nahwärme?
Nahwärme ist eine Art der Wärmeversorgung, bei der die Erzeugung der Wärme unmittelbar vor Ort, häufig in den zu beheizenden Objekten selbst oder aber in deren unmittelbarer Nähe stattfindet.
Was ist ein Wärmenetz?
- Energieträger Fernwärme
- öffentliches Wärmenetz
- Verkauf an Dritte
- BEW = Bundesförderung für effiziente Wärmenetze
- Siehe auch: BAFA - Wärme- und Kältenetze »
- Siehe auch: YADOS Lösungen > Wärmenetze »
Was ist ein Gebäudenetz?
- Eigenversorgung von min. 2 Gebäuden auf einem Grundstück oder mehreren Gebäuden von einem Eigentümer
- Wärmenetz mit max.16 Wohn- oder Nichtwohngebäude
- max.100 Wohneinheiten
- nicht öffentliches Wärmenetz
- Siehe auch: YADOS Lösungen > Gebäudenetze »
Was ist ein Quartier?
Ein Quartier kann sowohl ein Stadtgebiet mit Wohn- und Gewerbegebäuden sein als auch ein Industrieareal. Dabei zeichnet sich ein Quartier durch seine lokale Kompaktheit und eine geringe Eigentümeranzahl aus.
Warum sind Quartierslösungen wichtig für die Energiewende?
Quartiere bieten ein großes Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden und zur Integration von erneuerbaren Energien. Sie eignen sich besonders gut für Systemlösungen. Diese Lösungen umfassen zum Beispiel neue zentrale Heizungsanlagen, grüne Geschäftsmodelle und Sektorenkopplung. Unter Sektorenkopplung wird die optimierte Vernetzung von Strom, Wärme und Mobilität verstanden, um auch so CO2-Emissionen zu senken.
Was ist der Primärenergiefaktor nach GebäudeEnergieGesetz (alt: EnEV)?
Für die Ermittlung des Jahres-Primärenergiebedarfs nach § 20 Absatz 1 oder Absatz 2 und nach § 21 Absatz 1 und 2 sind für den nicht erneuerbaren Anteil die Primärenergiefaktoren der Anlage 4 zu verwenden. Gemäß GebäudeEnergieGesetz wird der Primärenergieaufwand je nach Energieträger unterschiedlich bewertet. Er beträgt z.B. bei Heizöl EL, Erdgas H und Flüssiggas = 1,1. Der Primärenergiefaktor von Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung bei Verbrennung fossiler Brennstoffe beträgt im Bundesdurchschnitt ≤ 0,7, muss jedoch für das jeweilige Wärmenetz beim Versorgungsunternehmen erfragt werden. Wärmenetze mit den Energieträgern, Erdwärme, Geothermie, Solarthermie, Umgebungswärme und Abwärme, haben den Primärenergiefaktor 0,0.
Was sind Erneuerbare-Energien nach GebäudeEnergieGesetz (alt: EEWärmeG)?
- Geothermie,
- Umweltwärme,
- die technisch durch im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit dem Gebäude stehenden Anlagen zur Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie oder durch solarthermische Anlagen zur Wärme-oder Kälteerzeugung nutzbar gemachte Energie,
- die technisch durch gebäudeintegrierte Windkraftanlagen zur Wärme- oder Kälteerzeugung nutzbar gemachte Energie,
- die aus fester, flüssiger oder gasförmiger Biomasse erzeugte Wärme; die Abgrenzung erfolgt nach dem Aggregatzustand zum Zeitpunkt des Eintritts der Biomasse in den Wärmeerzeuger,
- die aus grünem Wasserstoff oder den daraus hergestellten Derivaten erzeugte Wärme oder
- die dem Erdboden oder dem Wasser entnommene und technisch nutzbar gemachte oder aus Wärme nach den Nummern 1 bis 6 technisch nutzbar gemachte Kälte.
Welche Anforderungen gelten beim Einbau einer Hausübergabestation für den Anschluss an ein neues Wärmenetz nach dem 31. Dezember 2023?
Der Wärmenetzbetreiber muss sicherstellen, dass das Wärmenetz, dessen Baubeginn nach dem 31. Dezember 2023 liegt, die zum Zeitpunkt der Beauftragung des Netzanschlusses geltenden rechtlichen Anforderungen erfüllt. Ein Wärmenetz gilt dann als neu, wenn die Wärmebereitstellung für dieses Netz gar nicht oder zu weniger als 20 Prozent thermisch aus einem bestehenden vorgelagerten Wärmenetz erfolgt. Diese Versorgung aus dem vorhandenen Wärmenetz kann entweder durch direkte hydraulische Verbindung oder indirekt über Wärmeübertragung an das neue Netz erfolgen. Die Erfüllung dieser Voraussetzungen muss schriftlich zum Zeitpunkt der Herstellung des Netzanschlusses bestätigt werden.
Welche Anforderungen gelten für den Anschluss an ein vorhandenes Wärmenetz, dessen Baubeginn vor dem 1. Januar 2024 liegt und weniger als 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien stammen?
Der Betreiber des Wärmenetzes muss sicherstellen, dass das Netz, sofern der Baubeginn vor dem 1. Januar 2024 erfolgte und weniger als 65 Prozent der insgesamt verteilten Wärme aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme stammen, gemäß den zum Anschlusszeitpunkt geltenden gesetzlichen Anforderungen errichtet wurde. Die Bestätigung der Einhaltung dieser Bedingungen muss schriftlich beim Netzanschluss vorgelegt werden.
Wer ist für die Bestätigung der Anforderungserfüllung verantwortlich und wie erfolgt diese?
Der Gebäudeeigentümer kann frei wählen, mit welcher Heizungsanlage die Anforderungen gemäß GEG erfüllt werden. Der Wärmenetzbetreiber bestätigt dem Gebäudeeigentümer schriftlich die Erfüllung der Anforderungen des GEG zum Zeitpunkt des Netzanschlusses.
Wie funktioniert Fernwärme?
- Wie funktioniert Fernwärme? - YouTube @esweversorgung4829
- Fernwärme, rein ins Haus. - YouTube @agfwderenergieeffizienzver208
- Wie funktioniert Fernwärme? - YouTube @gewobag_ag
- Fernwärmeerzeugung – so wird's gemacht - YouTube @SHKInfo
Was ist eine Hausanschlussstation?
Die Hausanschlussstation (HAST) ist das Bindeglied zwischen der Fernwärme Hausanschlussleitung und der Hausanlage Heizung im Gebäude. Die DIN 4747 beschreibt sie als Hausstation, das GEG als Hausübergabestation und die Hersteller in der Regel als Fernwärmestation, Fernwärmeübergabestation oder Wärmeübergabestation.
Wem gehört die Fernwärmestation?
In der Regel gehört die Fernwärmestation dem Gebäudeeigentümer und einzelne Bauteile der Übergabestation (z. B. Wärmezähler und/oder Differenzdruckregler) dem Energieversorgungsunternehmen (EVU). Bei einigen EVU gehört die komplette Übergabestation den EVU und die Hauszentrale dem Gebäudeeigentümer. Und bei einigen EVUs gehört die komplette Fernwärmestation dem EVU.
Wie funktioniert die Fernwärmeübergabestation?
Die Fernwärmeübergabestation funktioniert ähnlich einem modulieren Heizkessel. Das Regelventil reguliert die Zufuhr des Energieträgers Fernwärme zum Wärmeübertrager anhand des Ausgangssignals aus dem Heizungsregler. Das Ausgangssignal wird über die Außentemperaturgeführte Heizkennlinie und dem Soll- und Istwertvergleich gebildet. Der Modulationsbereich geht von ca.2% bis 100%. Die Sicherheitstechnik ist auch ähnlich dem Heizkessel aufgebaut, unterscheidet sich aber Detail.
Benötigen Wärmeübergabestationen ein ErP-Label?
Wärmeübergabestationen bekommen gemäß der Ökodesign-Richtlinie für energieverbrauchende und energieverbrauchsrelevante Produkte (ErP) kein ErP-Label.
Was ist die Technische Anschlussbedingung (TAB)?
In der TAB des Versorgungsunternehmens sind die Voraussetzungen und Bedingungen für den Anschluss an das Fernwärmenetz festgeschrieben. Es werden Ausnahmen und/oder Zusätze zu den derzeit gültigen Normen festgelegt. Die TAB muss bei der Ausführung eines Fernwärmeanschlusses eingehalten werden.
Was ist ein direkter Anschluss an das (Fern)Wärmenetz?
Die Hausanlage wird vom Heizwasser aus dem Wärmenetz durchströmt.
Was ist ein indirekter Anschluss an das (Fern)Wärmenetz?
Das Heizwasser der Hausanlage ist durch einen Wärmeübertrager vom Wärmenetz getrennt. Beim indirekten Anschluss erhält man einen primären und einen sekundären Kreis.
Was ist die Wärmeerzeugungsanlage (Heizwerk, Heizkraftwerk, Kraftwerk)?
Die Wärmeerzeugungsanlage versorgt das Fernwärmenetz mit Fernwärme. Der Anschluss kann direkt oder indirekt erfolgen.
Was ist eine Unterstation im Fernwärmeversorgungsnetz?
Die Unterstation versorgt begrenzte Gebiete in einem Sekundärnetz mit Fernwärme. Der Anschluss kann direkt oder indirekt erfolgen. Es können Temperaturen, Drücke und Fahrweise verändert werden. Dadurch entstehen neue Netzparameter die als separates Netzgebiet ausgewiesen werden.
Was ist eine Fernwärme-Hausstation?
Die Hausstation besteht aus der Übergabestation und der Hauszentrale. Die Hausstation kann für den direkten oder den indirekten Anschluss konzipiert werden. Übergabestation und Hauszentrale können baulich getrennt oder in einer Einheit als Kompaktstation angeordnet sein. Ferner können mehrere Komponenten in Baugruppen zusammengefasst werden.
Was ist eine Wärmeübergabestation (Kompaktstation, Wärmekompaktstation, Fernwärmekompaktstation, Fernwärmeübergabestation, …)?
Die Wärmeübergabestation als Kompaktstation enthält sowohl die Übergabestation wie auch die Hauszentrale und bei Bedarf auch die Komponenten der Trinkwassererwärmung (TWE - System). Wärmeübergabestationen als Kompaktstationen werden montagefertig angeliefert und müssen vor Ort nur noch mit den Versorgungsleitungen des Fernwärmenetzes und der Hausanlage sowie dem elektrischen Versorgungsnetz verbunden werden.
Was ist eine Wohnungsstation?
Die Wohnungsstation enthält die Komponenten zur wohnungsweisen Bereitstellung von Raumwärme und Trinkwarmwasser.
Was ist die Übergabestation?
Die Übergabestation ist das Bindeglied zwischen der Hausanschlussleitung und der Hauszentrale. Sie dient dazu, die Wärme bestimmungsgemäß, z.B. hinsichtlich Druck, Temperatur und Volumenstrom, an die Hauszentrale zu übergeben.
Was ist die Hauszentrale?
Die Hauszentrale ist das Bindeglied zwischen der Übergabestation und der Hausanlage. Sie dient der Anpassung der Wärmelieferung an die Hausanlage, z.B. hinsichtlich Druck, Temperatur und Volumenstrom.
Was ist die Hausanlage?
Die Hausanlage besteht aus dem Rohrleitungssystem ab der Hauszentrale, den Heizflächen sowie den zugehörigen Absperr-, Regel- und Sicherheitseinrichtungen. Beim direkten Anschluss müssen die Hausanlagenteile den in der Hausstation gewählten Druck- und Temperaturbedingungen genügen. Beim indirekten Anschluss unterliegen alle Anlagenteile den Betriebsbedingungen der Hausanlage. Sie müssen für die gewählten Druck- und Temperaturbedingungen geeignet sein.
Was ist der Primärkreis?
Den vom Heizwasser des Fernwärmenetzes durchströmten Anlagenteil bezeichnet man als Primärkreis.
Was ist der Sekundärkreis?
Den vom Heizwasser der Hausanlage durchströmten Anlagenteil bezeichnet man als Sekundärkreis.
Was ist ein Wärmeübertrager?
Durch einen Wärmeübertrager (oft auch als Wärmetauscher bezeichnet) wird das Heizwasser des Fernwärmenetzes vom Heizwasser der Hausanlage hydraulisch getrennt.
Was ist ein Wärmeerzeuger?
Durch einen Wärmeerzeuger wird die Energie in der Feuerstätte in Wärmeenergie gewandelt und über einen Wärmeübertrager an die Hausanlage Heizung übertragen.
Was ist die sicherheitstechnische Ausrüstung von Hausstationen oder Wärmeerzeugern?
Die sicherheitstechnische Ausrüstung von Hausstationen besteht im Wesentlichen aus Vorrichtungen zum Erkennen von Druck und Temperatur sowie Einrichtungen zu deren Begrenzung.
Was ist die Anschlussleistung an das (Fern)Wärmenetz?
Die Anschlussleistung ist die Leistung, die beim Wärmeversorgungsunternehmen bestellt wird.
Was ist die Fernwärme Leistungsbegrenzung?
Die Leistungsbegrenzung der Anschlussleistung wird in der Regel durch eine Volumenstrombegrenzung des im Auslegungsfall notwendigen Volumenstromes realisiert. Der Volumenstrom wird mit der in der TAB festgelegten Wärmenetzrücklauftemperatur berechnet. Teilweise gibt es Wärmenetzbetreiber, die eine Leistungsbegrenzung über den Wärmezählerausgang und die Verarbeitung über den Heizungsregler realisieren.
Was ist die Rücklauftemperaturbegrenzung?
Im Wärmeliefervertrag ist eine maximale Fernwärmerücklauftemperatur vereinbart. Diese muss immer eingehalten oder unterschritten werden. Die Hausanlage ist so aufzubauen, dass dies immer gewährleistet ist. Für die Trinkwassererwärmung ist häufig eine separate Temperatur definiert. Diese muss bei der Auslegung des Trinkwassererwärmungssystems beachtet werden. Eine Aktivierung der Rücklauftemperaturbegrenzung bei Trinkwassererwärmung ist nicht zulässig. Am Ende der Ladung kann diese bei Betrieb nach „DVGW Arbeitsblatt W551“ nicht eingehalten werden. Es gilt der Grundsatz „Trinkwasserhygiene geht vor Anlageneffizienz“.
Was ist der maximal zulässige Druck (Maximaldruck) PS?
Der maximal zulässige Druck PSmax gibt an welchen Maximaldruck in bar die Baugruppe(Produkt) bei der maximal zulässigen Temperatur TSmax hat.
Was ist die maximal zulässige Temperatur (Maximaltemperatur) TS?
Die maximal zulässige Temperatur TSmax in °C gibt an welche Maximaltemperatur in °C die Baugruppe(Produkt) bei dem maximal zulässigen Druck PSmax hat.
Was ist der Betriebsdruck PB ?
Der zulässige Betriebsdruck PB bezeichnet den vom Betreiber aus Sicherheitsgründen festgelegten höchsten bzw. niedrigsten Wert des Druckes, für den das Druckgerät bzw. der einfache Druckbehälter ggf. durch ein Ausrüstungsteil mit Sicherheitsfunktion abgesichert ist. Dieser darf im Betrieb nicht über- bzw. unterschritten werden. Der zulässige Betriebsdruck PB kann sich vom maximal zulässigen Druck PS im Sinne der Druckgeräterichtlinie unterscheiden.
Was ist die Betriebstemperatur TB ?
Die zulässige Betriebstemperatur TB in °C bezeichnet den vom Betreiber aus Sicherheitsgründen festgelegten höchsten bzw. niedrigsten Wert der Temperatur, auf den das Druckgerät ggf. durch ein Ausrüstungsteil mit Sicherheitsfunktion abgesichert ist. Dieser darf im Betrieb nicht über- bzw. unterschritten werden. Die zulässige Betriebstemperatur TB kann sich von der zulässigen minimalen/maximalen Temperatur TS im Sinne der Druckgeräterichtlinie unterscheiden.
Was ist der maximale Differenzdruck Δp?
Der maximale Differenzdruck ist der höchste Druckdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf. Im (Fern)Wärmenetz kann dieser über 10bar betragen.
Was ist der minimale Differenzdruck Δp?
Der minimale Differenzdruck ist der niedrigste Druckdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf. Im (Fern)Wärmenetz kann dieser zwischen 0,5 und 1,5bar betragen.
Was ist ein Heizungsverteiler?
Der Heizungsverteiler besteht aus dem Heizkreisverteiler, mit Vorlaufverteiler und Rücklaufsammler und den Heizkreisen.
Was ist ein EnergieEffizienzVerteiler [EEV]?
Ein Energieeffizienzverteiler ist ein Heizungsverteiler mit zwei Rücklaufsammlern. Der Hochtemperaturrücklaufsammler sammelt die Rückläufe der Hochtemperaturheizkreise und verteilt an die Vorläufe der Niedertemperaturheizkreise. Der Niedertemperaturrücklaufsammler sammelt die Rückläufe der Niedertemperaturheizkreise.
Was ist der hydraulische Abgleich?
Der hydraulische Abgleich ist der Vorgang, die Volumenströme in den einzelnen Teilsystemen auf die in der Planung berechneten Soll-Volumenströme abzustimmen. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizflächen mit den benötigten Volumenströmen des Heizmediums zeitgerecht versorgt werden.