Wärmenetze sind äußerst leistungsfähig und zukunftsflexibel. Ausgehend von einer oder mehreren Energiezentralen können Wohnhäuser oder ganze Quartiere wirtschaftlich und klimaschonend mit thermischer Energie versorgt werden.
So auch in der Bachstadt Arnstadt, wo ein hocheffizientes KWK-Nahwärmenetz mit Gasbrennwertkessel zur Spitzlastabdeckung, Photovoltaik und E-Ladestationen eindrucksvoll das Potenzial der technisch ausgereiften Verbundsysteme zeigt.
Auf ca. 4.500 m2 profitieren 47 Wohneinheiten der Mehrgenerationenanlage und fünf Reihenhäuser von der vor Ort im KWK-Verfahren erzeugten thermischen und elektrischen Energie. Die Integration von Solarstrom spart zusätzlich wertvolle Primärenergie und reduziert nachhaltig C02 Emissionen.
Der KWK und solar erzeugte Strom kommt den Mietern zugute. Überschüssiger Strom wird für die angeschlossene KFZ-Ladeinfrastruktur genutzt, weitere Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist.

Realisiert wurde das Projekt von der Niersberger Group, die sowohl Wohn- und Gewerbeimmobilien als auch verfahrenstechnische Anlagen der Energie- und Gebäudetechnik entlang der kompletten Wertschöpfungskette plant, umsetzt und bewirtschaftet. Das energetisch vorbildliche Wohnobjekt wird bei 100% Mieterstrombeteiligung CO2-neutral bewirtschaftet. Betrieben wird die energetische Versorgungsanlage von der Niersberger Smart Concept GmbH, die auch das Contracting übernommen hat.

Die Wirksamkeit von Wärmenetzen hängt nicht zuletzt von den im Gesamtsystem integrierten Komponenten ab: Hochentwickelte YADOS Wärmeübergabetechnologien und Heizungsverteiler sorgen durch geringe Rücklauftemperaturen (RLT) für mehr Erzeugereffizienz, reduzierte thermische Rücklauf-Leitungsverluste und weniger elektrischen Pumpenaufwand.

Im Nahwärmenetz Arnstadt übergeben standardisierte YADO|GIRO 1I-1H-1DL Wärmeübergabestationen die netzseitig bereitgestellte thermische Energie an die Hausanlagen. Die hydraulische Trennung von Fernheizwasser und Heizungswasser erfolgt über einen Plattenwärmeübertrager. Die Trinkwassererwärmung erfolgt im Speicherladeprinzip, bei dem Kaltwasser über einen externen Wärmeübertrager auf die gewünschte Trinkwarmwassertemperatur erwärmt und über eine Pumpe in YADOS Edelstahl Trinkwarmwasserpufferspeicher CP300 (298 Liter) geladen wird. Die Wärmeübergabe, Heizkreis(e) und Trinkwassererwärmung werden bedarfsspezifisch und präzise über DDC-Controller geregelt und gesteuert.

Auch die Effizienzkriterien des objektspezifisch konfigurierten Heizungsverteilers YADO|SHARE können sich sehen lassen. Die konstruktionsseitige Ausführung als Dreikammerverteiler mit Vorlauf, Mitteltemperaturrücklauf oder Niedertemperaturrücklauf erzielt dank tiefer Rücklauftemperaturen hohe Wirkungsgrade. Das reduziert die Betriebskosten und schont gleichzeitig die Umwelt. In der Praxis überzeugt der vorverkabelte Heizungsverteiler, bei dem Anschlussrichtung und Anzahl der Heizkreise frei wählbar sind, durch einfache Einbringung und Inbetriebnahme. 

Eine systembasierte Präzisierung und Flexibilisierung energetischer Versorgungsprozesse über intelligente Leit- und Kommunikationstechnologie nimmt messbar Einfluss auf die reale Effizienzausschöpfung im Wärmenetz sowie die Stabilität und den Komfort der Wärmebereitstellung. In Arnstadt übernimmt YADO|LINK die Steuerung der Netzpumpe, die mit anderen Komponenten wie Ventilen, Wärmetauschern und Sensoren verbunden ist. Eine exakte Netzpumpenregelung wirkt sich sowohl auf die Versorgungssicherheit als auch auf die Betriebskosten aus, da Energieverluste minimiert werden und die gleichmäßige und effektive Verteilung der Wärmeenergie sichergestellt ist. Um Netzpumpen an ihrem Wirkungsgradoptimum betreiben zu können, gilt es, alle verfügbaren Informationen des Wärmenetzes und der Pumpen zu analysieren und zu nutzen.

YADO|LINK bezieht sämtliche relevanten Informationen über vernetzte Sensoren, Aktoren und Regelungseinheiten und verarbeitet diverse komplexe Funktionsabfragen. Für die YADO|GIRO Übergabestationen ist ein Fernzugriff eingerichtet, von dem aus Regelparameter - abgestimmt auf jeweils aktuelle Anforderungen - eingestellt, korrigiert und optimiert werden können. Die Anpassungsfähigkeit des Energieversorgungssystems an variierende Bedarfsgrößen unterstützt maßgeblich die ideale Energieausnutzung. Darüber hinaus visualisiert YADO|LINK die Energieerzeuger der Heizzentrale. Hierfür stellt die übergeordnete Leit- und Steuerungstechnologie unterschiedliche Softwarefunktionen mit jeweils spezifischen Visualisierungsoptionen bereit. Über die Visualisierung werden die von YADO|LINK angesteuerten Anlagenteile geregelt und in übersichtlichen Anlagenbildern dargestellt. Wesentliche Daten und Informationen, etwa zu Temperaturen, Drücken, Betriebs- oder Störmeldungen der Energiezentrale, werden übersichtlich und nutzerfreundlich visualisiert.