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Effizient, komfortabel, individuell: Energie-Konzept für eine Kleinstadt

Center Parcs Leutkirch

Effizient, komfortabel, individuell: Energie-Konzept für eine Kleinstadt

Center Parcs Leutkirch
  • Hotel
  • Neubau
  • Fernwärme

Mehr als 25 Ferienparks betreibt die niederländische Center Parcs-Kette europaweit. Im vergangenen Jahr kam mit dem Allgäuer Ressort in Leutkirch ein weiterer deutscher Standort hinzu. Seither stehen Urlaubsgästen aus aller Welt insgesamt 1.000 Bungalows, VIP-Häuser sowie Wellness- und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung.

Von der infrastrukturellen und energietechnologischen Mammutaufgabe, die der Eröfnung im Oktober 2018 vorausging, spürt der Besucher heute kaum etwas. Heute frequentieren täglich bis zu 5.000 Gäste die Anlage, die ein breites Spektrum verschiedener In- und Outdoor-Aktivitäten bietet und mit elf unterschiedlichen Hauszuschnitten zugleich ein individuell ausgelegtes Unterkunftskonzept realisiert.
Die Anforderungen an eine ganzheitliche energetische Versorgungslösung zur Bereitstellung von (Raum-)Wärme, Strom und Trinkwarmwasser erwiesen sich als dementsprechend hoch. Innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums erfolgte der Ausbau eines Nahwärmenetzes mit einer Trassenlänge von rund 30 Kilometern. Gleichzeitig musste neben der Installation von drei Brennwert-Gaskesseln auch die Unterbringung einer mehrgliedrigen Energiezentrale mit Blockheizkraftwerk, Pelletkessel, einem 12 Tonnen schweren Pufferspeicher und einer rund 35 Meter hohen Abgasanlage vorbereitet werden.

Präzisierter Erzeuger-Verbraucher-Kreislauf

Vergleichbar mit dem Infrastrukturausbau einer Kleinstadt verlangte die Standorterschließung Leutkirch eine parallele Maßarbeit aller involvierten Gewerke in vielen verschiedenen Einsatzfeldern. Dabei bestand das übergeordnete Ziel darin, eine maximal effiziente und ökologisch konsequente energetische Versorgung von insgesamt über 100.000 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche (Bungalows, Zentralgebäude und Spa-Einrichtung) zu gewährleisten. Erzeugerseitig werden die internen Zielsetzungen ebenso wie die rechtsverbindlichen Vorgaben - etwa der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Bundesimissionsschutzgesetzes (BImSchG) – mittels Einsatz eines hochleistungsfähigen Multivalenzsystems erfüllt. Mit einem Anteil von 57,1 Prozent an der Gesamtwärmebereitstellung dient das Blockheizkraftwerk dabei als Primärenergiequelle.

Komplementär zur Erzeuger-Performance nimmt die Präzision des Netzbetriebs eine wichtige Funktion in der Erschließung von Effizienzpotentialen ein. Im Fokus steht hier eine optimierte Erzeuger-Verbraucher-Regulierung, die unmittelbar am zentralen infrastrukturellen Knotenpunkt der Wärmeübergabe beeinflusst wird und durch die Ausregelung per Leitsystem modulierbar ist. Die Planung der energietechnischen Komponenten - Wärmeübergabestationen und Trinkwassererwärmungssysteme – wurde im ersten Schritt durch die Vielzahl unterschiedlicher Wohnkonzepte mit einer hohen Varianz an Zuschnitts- und Komfortkonfigurationen determiniert. Gleichzeitig sollten neben den definierten Effizienzkriterien auch spezifische Anforderungen an die Versorgungssicherung (bedarfskonforme Bereitstellung und Spitzlastabdeckung), Trinkwasserhygiene, an die Konstruktionsqualität (u.a. platzsparende Ausführung und intuitive Bedienbarkeit) und die Betriebsführung (einfache Überwachung und Steuerung und ein unkompliziertes Wartungsmanagement) berücksichtigt werden.

„Als ausführender Technologiepartner standen wir damit vor der Aufgabe, voll leistungsfähige und zugleich möglichst einfach konstruierte, einheitliche Leitfabrikate zu entwickeln, die als schnittstellenoffene Systeme unkompliziert in die bestehende Gebäudeleittechnik vor Ort eingebunden werden können“, berichtet Jürgen Schwausch, Research & Development Manager bei YADOS. „Unser Ziel war es, ein ursprünglich in Betracht gezogenes Konzept mit insgesamt neun Übergabe-Typen, drei unterschiedlichen TWE-Systemen verschiedenartiger Komponentenausstattung durch eine intelligente, reduktionistische Lösung zu ersetzten“, erklärt Schwausch. Gelungen ist den Energieexperten aus Hoyerswerda dies mit einer passgenauen Modifikation ihrer Wärmeübergabestation YADO|GIRO.

Effizienter Fernwärmeanschluss und sichere Trinkwarmwasserversorgung für >1000 Abnehmer im Center Parcs Wärmenetz

Abbildung: Wärmeübergabestation YADO-GIRO C mit Trinkwassererwärmer Durchflussystem
Auf Basis einer konsequenten Plattformbauweise mit baugleichen Hauptbestandteilen (Primärventile , Absperrungen, Wärmeübertrager, Umwälzpumpen, TWE-Reglern und Kommunikationsregelung) und wenigen Dichtstellen entwickelte YADOS eine Kompaktversion der Übergabestation und koppelte diese mit einem rücklaufoptimierten Durchflusssystem zur Trinkwassererwärmung. Auf diese Weise konnte das Anlagendesign für die über 1000 Abnehmer im Nahwärmenetz auf nur fünf Übergabetypen mit identischen TWE-Modulen begrenzt werden. Als Verbindungseinheit zwischen der Anschlussleitung des Nahwärmenetzes und der Heizungsanlage in den Gebäuden übergeben die C-Versionen der YADO|GIRO das Wärmemedium differenziert nach Druck, Temperatur und aktueller Abnahmesituation. Dabei berechnet eine integrierte DDC-Regelung die erforderliche Vorlauftemperatur unter Berücksichtigung des jeweiligen Bedarfs, der Außentemperatur sowie den nutzerseitig festgelegten Zeit- und Komfortvorgaben. Gleichzeitig kann die Gesamteffizienz des Netzbetriebs durch die Realisierung sehr guter Rücklauftemperaturen (40-50 Grad Celsius im Rücklauf bei 70-80 Grad Celsius Vorlauftemperatur) weiter verbessert werden.

Doreen Kellermann von Techem zieht nach Inbetriebnahme aller Anlagenkomponenten ein positives Fazit für den Nahwärmenetzbau am Center Parcs Standort Leutkirch: „Trotz hoher Lastwechsel läuft das Netz heute nicht nur stabil sondern auch nachweislich effizient. Dabei sind wir in der Lage, alle rechtlichen Vorgaben und zentrale Umweltschutzauflagen mühelos zu erfüllen. Die Gäste des neuen Center Parcs profitieren wiederum von einem hohen Komfortstandard, der durch eine bedarfsoptimierte energetische Versorgung maßgeblich unterstützt wird. Für uns löst sich auf diese Weise die Komplexität eines ehrgeizigen Großprojekts Schritt für Schritt in der Wohlfühlatmosphäre eines sehens- und bleibenswerten Urlaubsziels auf.“