Flexibel, energieeffizient, umweltorientiert: Weinstadt baut erfolgreich ein Niedertemperatur-Nahwärmenetz auf
Flexibel, energieeffizient, umweltorientiert: Weinstadt baut erfolgreich ein Niedertemperatur-Nahwärmenetz auf
Anschlusstechnologie aus Hoyerswerda ermöglicht ressourcenschonende Netzführung mit 65-Grad-Vorlauf
- Fernwärme
- Neubau
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Weinstadt im Wachstum: In den vergangenen Jahren hat der Stadtteil Endersbach um gut 4,8 Hektar bebaute Fläche zugelegt. Mit dem Quartier „Halde V“ gewinnt die Stadt östlich von Stuttgart neuen Wohnraum in einem bunten Querschnitt vom Reihenhaus, über Einfamilienobjekte bis hin zum Mehrfamiliengebäude. Während ein moderner Baustil die oberirdische Optik des Stadtteils mitprägt, verbirgt sich der besondere Innovationscharakter des Stadtentwicklungskonzepts nahezu unsichtbar im Untergrund. Weinstadt setzt auf umweltverträgliche Zukunftslösungen in der Energieversorgung und auf ein dafür geeignetes Infrastruktur-Modell: das eines hocheffizienten, erzeugeroffenen Niedertemperatur-Wärmenetzes.
Kommunale Herausforderung: Klimaschutzmaßnahmen in der Breite verankern
Klimaschutzziele müssen auf kommunaler Ebene mit Nachdruck verfolgt werden. Das Konzept des Wärmenetzes in Weinstadt zeigt die Potentiale, die sich bei der Erschließung von Neubau-Arealen durch Einsatz von effizienzoptimierten Energietechnologien heben lassen. Für das Gebiet “Halde V” gaben die Stadtwerke Weinstadt den Bau eines 1.300 Meter umfassenden Primärnetzes in Auftrag, verbunden mit der Errichtung einer dritten Energiezentrale im Stadtteil Endersbach. Diese ist Standort von zwei Blockheizkraftwerken (260 kW el /400 kW th + 50 kW el / 100 kW th), einer Doppelkessel-Gasanlage mit 2 x 1060 kW und einem 140 m3 großen Wärmespeicher. Installiert wurde sie im Keller eines neu gebauten Wohn- und Geschäftshauses.
2020 ging das erste Gebäude ans Netz, heute sind bereits 32 von 46 Hausanschlüssen verlegt und die zugehörigen Wärmeübergabestationen in Betrieb genommen. Die Verlegung der Hausanschlüsse für Nahwärme und Wasser erfolgt direkt durch die Stadtwerke Weinstadt. Dies ist möglich, da die Wärmeleitungen aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur mit einem flexiblen Rohrleitungsmaterial ausgeführt werden können. Der Leitungsausbau entwickelt sich in Abhängigkeit vom jeweiligen Baufortschritt zeitlich variabel.
Die Trinkwarmwasserbereitung wird sowohl über zentrale als auch über dezentrale Frischwasserstationen realisiert: Kleinere Einfamilienhäuser verfügen über Kompaktstationen mit Warmwasserbereitung im Durchflusssystem, bei größeren Gebäuden kommt ein Pufferladesystem zum Einsatz. Durch die niedrige Vorlauftemperatur ergibt sich bei Mehrfamilienhäusern die besondere Herausforderung, die Vorschriften zur Trinkwasserhygiene einzuhalten. Installationsseitig ist deshalb der Einbau von Wohnungsstationen zwingend erforderlich. Gleichzeitig haben die Funktionalität und die Leistungsfähigkeit der gewählten Übergabetechnologien nicht nur wesentlichen Einfluss auf den Effizienzgrad der Wärmeversorgung, sondern auch auf die Hygienekonformität und damit auf die Betriebssicherheit der Versorgungsanlagen.
Smarte Wärmeübergabe macht den Weg frei für neue Versorgungskonzepte
Abbildung: Wärmeübergabestation YADO|GIRO 1I-1H-1DD
Kompakte Wärmeübergabestationen Typ YADO|GIRO
Für Weinstadt „Halde V“ plante und fertigte YADOS Übergabestationen des Typs GIRO 1I-1H-1DD zur Versorgung von Fußbodenheizungen mit primärseitigem Durchflusssystem. Hinzu kommen Übergabestationen des Typs GIRO 1I-0H-1IS mit Pufferladung für Wohnungsstationen. Insgesamt wurden damit 45 Anlagen verbaut.
Fernwärmeübergabestation YADO|PRO 2I-0H
Um den potenziellen Effizienzgrad von niedertemperierten Nahwärmenetzen möglichst vollumfänglich auszuschöpfen, den Primärenergieeinsatz deutlich zu senken und gleichzeitig die Einhaltung von Rechtsvorschriften in der Versorgungssicherung zu gewährleisten, realisieren die YADOS-Anlagen eine exakt bedarfsoptimierte Schnittstellen-Koordination zwischen Erzeuger- und Verbraucherseite. Die hochpräzise Regelung der Übergabetechnologie schafft die wesentliche Voraussetzung dafür, dass das Niedertemperatur-Nahwärmenetz heute mit einem Temperaturniveau von 65 C/35 C betrieben werden kann.
Darüber hinaus ermöglichen die innovativen Produkte aus Hoyerswerda ein hohes Maß an Flexibilität für zukünftige Projekte in der Nah- und Fernwärme. In den kommenden Jahren soll der Anteil erneuerbarer Energien im Netzbetrieb deutlich erhöht werden. Ein mögliches Netzverbundkonzept für den Stadtteil Endersbach und die Einbindung multipler regenerativer Energiequellen ist bereits in Planung.
Bauprojekt Quartier Halde V, Weinstadt
Im Weinstädter Stadtteil Endersbach ist die Entwicklung des Neubaugebietes fast abgeschlossen. Die zukünftige Energieversorgung hingegen bleibt im Wandel und soll in den kommenden Jahren deutlich grüner werden.
Projektpartner:
Stadtwerke Weinstadt
https://www.stadtwerke-weinstadt.de
Ihr Ansprechpartner zu dieser Referenz:
Michael Jahnes
+49 15115133306
Michael.Jahnes@yados.de